Fit für die alternativen Antriebe am WBZ in Lenzburg

    Die stetig wachsende Zahl und Vielfalt der Antriebstechnologien stellt auch die Berufsbildung vor neue Herausforderungen. Um diesem Wandel gerecht zu werden, überarbeiten der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) und seine Sektionen zusammen mit weiteren Bildungsinstitutionen diverse beruflichen Grundbildungen und Lehrgänge. So rüsten sie sich und ihre Fachkräfte für die Zukunft.

    (Bild: Branchenlösung BAZ) Der AGVS als Branchen- und Berufsverband sorgt dafür, dass sowohl Fach- wie auch Nachwuchskräfte das nötige Wissen über alternative Antriebssysteme erlangen.

    Sie sind auf den Strassen immer häufiger anzutreffen: Elektro-, Hybrid-, CNG-, LNG- und Wasserstofffahrzeuge. Wie Fahrzeuge mit herkömmlichen Motoren müssen auch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben regelmässig gewartet und repariert werden, um den Nutzern eine sichere und reibungslose Fahrt zu garantieren. Hier ist der AGVS als Branchen- und Berufsverband gefragt: Er muss sicherstellen, dass es genügend qualifizierte Fachkräfte gibt, die entsprechende Fähigkeiten mitbringen. «Um den Anforderungen der neuen Antriebstechnologien gerecht zu werden, ist es nötig, dass die Kompetenzen für das Arbeiten an alternativ angetriebenen Fahrzeugen sowohl in der beruflichen Grundbildung wie auch in der höheren Berufsbildung vermittelt werden», erklärt Olivier Maeder, beim AGVS für die Bildung verantwortlich.

    Umgang mit alternativen Antrieben
    Der AGVS, die Center der überbetrieblichen Kurse, die Berufsfachschulen, die Trainingscenter der Importeure sowie weitere darauf spezialisierte Bildungsinstitute bauen ihre Aktivitäten laufend aus. Lernende der Grundbildung Automobil-Mechatroniker/-in erhalten das erforderliche Wissen bereits seit Inkrafttreten der Bildungsverordnung 2018. «Sie lernen Elektro-, Hybrid- und andere alternative Antriebskonzepte zu reparieren, warten und die ersten beiden auch zu diagnostizieren. Zudem erwerben sie Kompetenzen im Bereich der Fahrerassistenzsysteme», so Maeder. Neu werden auch die Kaufleute und die Detailhandelsleute im Automobilgewerbe der Branche «After-Sales» und der neuen Grundbildung der Branche «Automobil Sales» ab 2022 für den Umgang mit alternativen Antrieben fit gemacht. Die Bildungsverordnungen dazu werden derzeit überarbeitet.

    Spezialistenkurse und Synergien nutzen
    Auch in der höheren Berufsbildung rüsten sich die bestehenden Lehrgänge für die neuen Technologien: Ab Herbst 2021 eignen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weiterbildungen Automobildiagnostiker/-in sowie Automobil-Werkstattkoordinator/-in zusätzlich Kompetenzen zu alternativen Antriebssystemen an. Ab 2022 werden auch die Fachkräfte des Lehrgangs Kundendienstberater/-in im Automobilgewerbe – künftig Serviceberater/-in genannt – entsprechendes Know-how erlangen. «Darüber hinaus planen Bildungspartner wie das Weiterbildungszentrum WBZ in Lenzburg oder die AGVS-Sektion Zentralschweiz Spezialistenkurse zum Thema alternative Antriebssysteme», erklärt Maeder. Bereits seit vielen Jahren durchgeführt wird der zweitägige Kurs für sicheres Arbeiten an Hochvolt-Systemen in Elektro- und Hybridfahrzeugen, den der AGVS gemeinsam mit den Technik- und Schulungsverantwortlichen der Importeure sowie den weiteren Bildungspartnern organisiert. Der Kurs wird mittlerweile von über 100 Bildungsinstituten – dazu gehören auch sehr viele Importeure – angeboten und schliesst mit einem AGVS-Kompetenzausweis ab, der gegenseitig anerkannt wird. Zudem werden ab 2021 durch den AGVS auch Weiterbildungen für Mitarbeitende mit Kundenkontakt, wie Automobil-Verkaufsberater, angeboten – zum Thema Beratungskompetenz für E-Fahrzeuge und deren Ladeinfrastruktur. Nicht zuletzt unterstützt der AGVS als Partner zusammen mit der Schweizerischen Vereinigung der Berufsschullehrer SVBA, dem A&W-Verlag und dem Autorenteam die Entwicklung eines Lehrmittels zum Thema alternative Antriebe für alle interessierten Fachkräfte. «Ein öffentliches Lehrmittel dieser Art hat es noch nie gegeben. Das Werk wird in den nächsten Jahren laufend ergänzt und ist auf autoberufe.ch einsehbar.»

    pd

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